Joint Headquarters (JHQ) Rheindahlen – Geschichte, Lost Place und Zukunftspläne

Das Joint Headquarters (JHQ) Rheindahlen in Mönchengladbach ist ein geschichtsträchtiges Gelände, das einst als strategische Schaltzentrale für die NATO und britische Streitkräfte diente. Heute ist das Areal ein faszinierender Lost Place, der Abenteuerlustige und Historiker gleichermaßen anzieht. In diesem Artikel erfährst du alles über die Geschichte, den aktuellen Zustand und mögliche Zukunftspläne für das ehemalige Hauptquartier.

Die Geschichte des Joint Headquarters (JHQ) Rheindahlen

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Das JHQ Rheindahlen wurde 1954 als Hauptquartier der britischen Rheinarmee errichtet und diente gleichzeitig als Sitz des NATO-Hauptquartiers für Nordeuropa. Mit über 7.500 Soldaten und Zivilisten war es eines der größten militärischen Verwaltungszentren in Deutschland. Die Anlage umfasste Wohnhäuser, Schulen, Einkaufszentren, Sportanlagen und sogar ein eigenes Krankenhaus.

Mit dem Ende des Kalten Krieges und der Neuausrichtung der NATO verlor das Joint Headquarters (JHQ) Rheindahlen zunehmend an Bedeutung. 2013 zogen die britischen Streitkräfte endgültig ab, und das Gelände wurde weitgehend sich selbst überlassen.

JHQ Rheindahlen als Lost Place – Ein verlassenes Militärgelände

Nach dem Abzug der britischen Truppen wurde das JHQ Rheindahlen größtenteils dem Verfall preisgegeben. Das Gelände ist offiziell gesperrt, doch es zieht immer wieder Urbexer, Fotografen und Lost-Place-Fans an. Die verlassenen Gebäude, verwilderten Straßen und ehemaligen Bunker hinterlassen eine geheimnisvolle Atmosphäre.

Besonders spannend ist

  • Die alten Wohnhäuser und Kasernen – teilweise noch mit Möbeln und zurückgelassenen Gegenständen.
  • Die Sportanlagen – ein verlassener Pool, Fußballfelder und Tennisplätze mitten in der Natur.
  • Das ehemalige Einkaufszentrum – einst ein belebter Ort für die britische Community, heute eine Ruine.
  • Unterirdische Bunkeranlagen – Relikte aus der Zeit des Kalten Krieges.

Wer sich für Lost Places interessiert, wird das JHQ Rheindahlen als einzigartiges Relikt aus der Vergangenheit empfinden. Doch Vorsicht: Das Betreten des Geländes ist verboten, da es als Sperrzone gilt.

Die Zukunft des Joint Headquarters (JHQ) Rheindahlen – Was passiert mit dem Gelände?

Seit Jahren gibt es Diskussionen über eine mögliche Nachnutzung des JHQ Rheindahlen. Einige der aktuellen Entwicklungen und Pläne umfassen:

  • Erstaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende: Seit 2016 dient ein Teil des Geländes als Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge. Die Kapazität wurde 2018 auf 1.500 Plätze erhöht, mit einer geplanten Erweiterung auf bis zu 2.000 Plätze.
  • Polizeitrainingszentrum: Ein östlicher Abschnitt wird von der Polizei Nordrhein-Westfalen für realitätsnahe Übungen genutzt. Hierfür wurde ein langfristiger Mietvertrag abgeschlossen.
  • Renaturierung des westlichen Bereichs: Dieser Teil soll in den kommenden Jahren in eine Waldfläche umgewandelt werden. Bestehende Straßen und Wege könnten erhalten bleiben, um das Gebiet als Erholungsort zugänglich zu machen.
  • Langfristige Perspektive: In den nächsten 15 Jahren soll das JHQ schrittweise renaturiert werden, um neue Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten zu schaffen.

RAF Hospital Mönchengladbach – Das vergessene Krankenhaus

Eng verbunden mit dem JHQ Rheindahlen war das RAF Hospital Mönchengladbach, das als wichtiges Militärkrankenhaus für die britischen Streitkräfte diente. Es wurde parallel zur Errichtung des JHQ gebaut und war über Jahrzehnte hinweg eine zentrale medizinische Einrichtung für britische Soldaten und deren Familien

Das Krankenhaus war modern ausgestattet und verfügte über verschiedene Fachabteilungen, darunter Chirurgie, Innere Medizin und eine Notaufnahme. Mit dem Rückzug der britischen Truppen aus Deutschland wurde das RAF Hospital Mönchengladbach 1996 geschlossen. Seitdem steht das Gebäude leer und ist zunehmend dem Verfall ausgesetzt.

Heute zählt das ehemalige Militärkrankenhaus zu den bekanntesten Lost Places der Region. Urbexer und Fotografen sind von der Atmosphäre der verlassenen OP-Säle, Krankenhausflure und Patientenzimmer fasziniert. Doch wie beim JHQ ist auch hier das Betreten strengstens untersagt.

Die Zukunft des RAF Hospital Mönchengladbach bleibt ungewiss. Verschiedene Investoren hatten Interesse an einer Umnutzung, doch bisher gab es keine konkreten Umsetzungspläne. Ob das einstige Krankenhaus abgerissen oder saniert wird, ist weiterhin offen.

Geplantes Abschiebegefängnis im JHQ Rheindahlen in Mönchengladbach

Das Land Nordrhein-Westfalen plant, auf dem Gelände des ehemaligen Joint Headquarters (JHQ) Rheindahlen in Mönchengladbach eine neue Unterbringungseinrichtung für ausreisepflichtige Personen zu errichten. Diese Einrichtung soll Platz für bis zu 140 Personen bieten und dient dem Vollzug der Abschiebungshaft.

Standortwahl und Gründe

Das JHQ Rheindahlen wurde aufgrund seiner Größe und der Nähe zum Flughafen Düsseldorf als Standort ausgewählt. Bereits jetzt befinden sich auf dem Gelände eine Erstaufnahmeeinrichtung des Landes für Flüchtlinge sowie ein Trainingszentrum der Polizei. Bis 2013 waren dort verschiedene Verbände der britischen Streitkräfte und der NATO stationiert.

Aktueller Planungsstand

Für die geplante Unterbringungseinrichtung wird ein Neubau erforderlich sein. Die Kosten für Bau und Betrieb der Einrichtung trägt das Land Nordrhein-Westfalen. Der spätere Betrieb erfolgt durch die Bezirksregierung Düsseldorf.

Hintergrund

Bislang gibt es in Nordrhein-Westfalen nur eine Abschiebehaftanstalt in Büren im Kreis Paderborn mit 175 Haftplätzen. Die neue Einrichtung in Mönchengladbach soll die Kapazitäten erweitern, um die Ausreisepflicht von Personen ohne Bleibeperspektive effektiver durchsetzen zu können.

Fazit – Ein Stück Geschichte im Dornröschenschlaf

Das Joint Headquarters (JHQ) Rheindahlen in Mönchengladbach-Hardt ist ein geschichtsträchtiger Ort mit einer bewegten Vergangenheit. Während es einst eine strategische Kommandozentrale war, ist es heute ein Lost Place mit ungewisser Zukunft. Die aktuellen Entwicklungen zeigen jedoch, dass das Gelände nach und nach einer neuen Nutzung zugeführt wird – sei es als Erstaufnahmeeinrichtung, Trainingszentrum oder renaturiertes Erholungsgebiet.

Ob das JHQ Rheindahlen in den nächsten Jahren weiter verfällt oder durch die geplanten Umgestaltungen ein neues Kapitel beginnt, bleibt abzuwarten. Bis dahin bleibt es ein faszinierendes Zeugnis der Vergangenheit – und ein geheimnisvolles Areal, das seine Geschichten im Schatten der Bäume von Hardt bewahrt.

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